Walter Trier wird am 25. Juni 1890 in Prag (Tschechien, damals Österreich-Ungarn) geboren.
Nach einem nur kurzen Besuch der Prager Kunstgewerbeschule wird er ab 1908 an der Münchner Akademie bei Franz von Stuck ausgebildet. 1909 erscheinen erste Zeichnungen von ihm in der satirischen Zeitschrift "Simplicissimus" und in der "Jugend". Dort publiziert er neben renommierten Zeichnern wie Thomas Theodor Heine, Olaf Gulbransson, George Grosz, Käthe Kollwitz und Max Slevogt. Die Arbeit für diese beiden führenden Münchner Kunstblätter wird für Walter Trier zum Sprungbrett für seine Karriere als Illustrator.
Der Berliner Verleger Otto Eysler unterbreitet ihm 1910 das Angebot, als Pressezeichner für die "Lustigen Blätter" zu arbeiten. In den folgenden Jahren wird Trier zu dem meist beschäftigten Zeichner in Berlin; für die "Lustigen Blätter" beispielsweise kommt man in zehn Jahren auf über tausend größtenteils ganzseitige Farbabbildungen. Für die Ullstein-Magazine "Uhu" und "Die Dame" zeichnet er zwei Jahrzehnte lang Titelseiten und Illustrationen.
In den "Lustigen Blättern" richtet sich sein Spott auf den Alltag in der Großstadt, die feine Gesellschaft und das politische Tagesgeschehen. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges steigt bei der Presse der Bedarf an politischer Propaganda. So zeichnet Trier, wie die meisten Künstler, national-patriotische Arbeiten. Die zahlreichen Zeichnungen mit ihrer Verharmlosung des Krieges verändern Trier; er zieht sich in ein privates Paradies zurück, das er mit Tieren, Kindern, Spielzeug und Artisten belebt.
Seine viel publizierten Bilder und Zeichnungen verschaffen ihm in den zwanziger Jahren eine enorme Popularität. 1929 vermittelt die Kinderbuchverlegerin Edith Jacobsohn (Verlag Williams & Co. Berlin-Grunewald) den jungen Journalisten Erich Kästner an den erfahrenen Illustrator Walter Trier, als es darum geht, dessen erstes Kinderbuch "Emil und die Detektive" zu bebildern. Diese Zusammenarbeit hat ein Vierteljahrhundert angedauert und eine Reihe schöner Kinderbücher hervorgebracht.
Der 30. Januar 1933 stellt für die Familie Trier einen tiefen Einschnitt dar. Wegen ihrer jüdischen Abstammung (aber auch wegen Triers politischen Satire) muß sie Deutschland verlassen und sucht im Dezember 1936 in England Zuflucht. Dort zeichnet Walter Trier unter anderem ab Juli 1937 das Titelbild für das Monatsmagazin "Lilliput", in 12 Jahren kommen so nahezu 150 Titel zusammen. Später illustriert er politische Flugblätter, die von Flugzeugen über den von den Deutschen besetzten Gebieten abgeworfen werden.
Im Februar 1947 werden Walter und Helene Trier schließlich britische Staatsbürger und folgen der Tochter nach Ontario (Kanada). Bevor Walter Trier zum dritten Male seine Karriere ausbauen kann, stirbt er am 8. Juli 1951 in seinem Atelier in Collingwood.
Seit dem 1. Juli 2024 gibt es eine Gedenktafel an seinem Wohnhaus in Berlin-Lichterfelde. Dies ist die lange überfällige, erste offizielle Ehrung.
Ebenfalls in 2024 wird Walter Trier in der "Neuen deutschen Biografie" mit einem eigenen Artikel gewürdigt.